Übung 1209 "Bodo und Henning"

 

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Der Kobold von Schloss Turku

Unter de Schloss Turku lebte einst ei Kobold. Der war siebenhundert Haare alt und hatte ein so lang weiss Bart, das er sich den dreimal um de Leib wickeln konnte. Er war ein gute Kerl und als ältester der Oberkobold i ganze Land.
Immer, wenn das Schloss brannte oder vo Fremden überfallen wurde, war er unsichtbar durch Säle und Gewölbe gehuscht und hatte eilig all die kostbaren Schätze zusammengetragen und in sein Reich gebracht. Der Kobold fühlte sich in sein Verlies so wohl, das er nur selten Kontakt zur Aussenwelt suchte.

Doch eine Tageergab es sich, das ih sein einzig Freund, der alte pensionierte Wachtmeister des Schlosses, Matts Mursten, zur Hochzeit von desn Urenkelin Rosa, ein gar reizenden Geschöpfes, einlud. Je näher der Tag der Hochzeit kam, desto mehr bedauerte Matts Mursten die Einladung. Was würde der Pfarrer sagen, wenn der Kobold kommen, sein Mütze wenden und dann unsichtbar sein würde?

Aber dann kam alles anders, wie es oft im Leben so ist. Der Kobold erschien unsichtbar auf de Fest, weil er sich vor de Pfarrer fürchtete. Als Brautgabe setzte er Rosa ein glitzernde goldene Krone, die früher einmal Catharina Jagellinica getragen hatte, auf das Haar und verschwand alsbald wieder.

Matts Mursten war so erleichtert über dies nur kurzen Besuch, das er ein Wein nach dem anderen trank und gar nicht merkte, wie das würzige Getränk seine Zunge löste.

Inzwischen begannen die Gäste über die Herkunft der Krone zu tuscheln. Und die Mutter des Sergeanten, der auch gern die Rosa geheiratet hätte, aber de Kürzeren ziehen musste, stellte Matts zur Rede. "Du hast die Krone gestohlen und musst dich deshalb vor de Obrigkeit verantworten!"
Matts Mursten war ein so ehrlicher Mensch, das er solche Anschuldigungen nicht ertragen konnte und das Geheimnis vom Verlies i Schloss und vo Kobold verriet.
Die Alte hatte nichts Wichtigeres zu tun, als zu ihr Sohn, der auch auf de Fest weilte, zu eilen und mit ihauf die Suche nach de Schätzen des Kobolds zu gehen.
Der Kobold bemerkte sie und folgte ihn unsichtbar. Als sie es endlich geschafft hatten, sein Verlies zu finden, erbebte das Schloss ganz furchtbar und in das Verliess stürzten riesige Steine. Der Ausgang war versperrt.
"Das ist aber schön, das ihr mich in mein Einsamkeit besucht", empfing sie der Kobold. "Ihr werdet nun für immer bei mi bleiben."

Und er sperrte sie zu all de anderen, die in de viel Jahren versucht hatten, ih zu berauben und nun als Katzen hausten oder als Wölfe heulten. Als Matts Mursten sich am nächsten Tag die Krone näher ansehen wollte, lag an ihr Stelle nur ein Stück verrostetes Eisen. Er bereute es, sein Mund nicht gehalten zu haben.

Die Zeit verging. Matts Mursten wurde älter und älter und das Schloss begann zu zerfallen, weil sich der Kobold nicht mehr wie früher darum kümmerte.

Eines Tages spazierte Matts Mursten mit Rosa und der klein Sohn Erik, der im Korbwagen lag, durch das Schloss hin zu westlichen Saal, der zur Flussmündung hinausgeht. Mit Tränen in den Augen sah der alte Wachtmeister die in der Sonne glitzernde Herrlichkeit.

"Ach, wenn ich doch mit de Rest mein Tage das Schloss vor sein Untergang bewahren könnte, ich gäbe mein Leben hin", seufzte Matts Mursten. Da erschien sein alter Freund, der Kobold. "Was soll ich denn mit dein Leben, das nur noch nach Stunden zählt, lass den klein Jungen als Knecht bei mir dienen!" Rosa und ihr Vater wurden ganz blass und wehrten heftig ab. Der Kobold wurde zornig und begann das Schloss einzureissen.

Auf einmal aber hielt er inne. Aus der Tiefe erklang ein Gesang. Es war Wäinämöin, der Alte des Berges, der noch viel älter war als der Kobold und der über die Zukunft Finnlands wachte. Der alte Wachtmeister war während de Liedes zu Boden gesunken und sanft entschlafen.
"Ich wollte doch weder dir, mein alter Freund, noch de Kinde zu nahe treten", trauerte der Kobold bei Anblick des Toten.
"Ich wollte euch für Eure Schwatzhaftigkeit doch nur ein klein Schrecken einjagen. Nun hast du mich bei Wort genommen und ich werde, solange mein Arm seine Kraft behält, dafür sorgen, das das Schloss erhalten bleibt. Wer wird mir nur zukünftig dabei helfen, jetzt wo du tot bist...?"
"Ich", antwortete Rosa. "Und wenn Erik gross ist, wird er es übernehmen."
"Dann wird er ja doch mein Knecht."
"Nein, er wird de Menschen dienen, solange er lebt."